
"Der
UV Detektor detektiert natürlich kein UV-Licht, sondern
das Verschwinden davon".
In diesem Stil erklärt der Autor auf sehr anschauliche
Weise die Funktion der Komponenten einer HPLC-Anlage. Da
gibt es keine Theorie und keine Formeln, nur gesammeltes
Wissen aus 30 Jahren Service. Wie funktioniert eigentlich
eine Pumpe? Wieso wird die Dichtung im mer dichter, wenn der Druck höher wird? Und
warum ein Dichtungswechsel ohne Nachdenken den
Dichtungslieferanten reich macht, das Problem aber nicht
löst. Aus der Praxis für die Praxis - wer als Anwender
gern mal zum (zölligen) Schraubenschlüssel greift, wenn
die Maschine mal wieder muckelt, findet hier wertvolle
Hinweise, die garantiert nicht in den Handbüchern der
Geräte stehen.
Der Titel "HPLC-Schrauber" soll keinesfalls die
Damen vom Schrauben abhalten. Schließlich steht TECHLAB mit einer
Frauenquote von 80% seit Jahren an der Spitze der
einschlägigen Firmen. Aber der Wiley Verlag war der
Meinung, der Titel "Schrauber" wäre schon in
Ordnung.
Sie lesen lieber Gedichte? Die gibt es hier.
Einige Seiten
lesen ( als PDF, vom Wiley Verlag zur Verfügung gestellt )
Weiterführende Literatur zur
HPLC
Literaturverzeichnis
von Dr. Stavros Kromidas
Lesen Sie hier weitere Fachartikel von Werner Röpke:
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Analytik-News Es werde Licht! über Deuterium- und andere Lampen
Blog Gebrauchte HPLC-interessante Alternative oder besser Finger weg?
Patentschriften von Werner Röpke
DE 4301401 C2 Non-contact identification of columns for chromatography.
DE 35 26 366.0 Säulenofen mit Peltier-Thermostatisierung "Kühlofen".
Xenonlampen in
der HPLC
Keywords: Xenonlampe,
Xenon-Hochdrucklampe, Fluoreszenzdetektor,
HPLC
Autor:
Werner Röpke ( der HPLC-Schrauber,
Wiley-Verlag ISBN-13-978-3527318179
Bezugsquelle für Lampen aller wichtigen
HPLC-Hersteller : TECHLAB
GmbH
Beschreibung
der Funktionsweise
Geschichtliches Lichtbögen wurden zuerst in der
Beleuchtungstechnik genutzt: Bogenlampen
sind die ältesten elektrischen Lichtquellen. Davy
machte seine ersten Beobachtungen bereits um 1802,
veröffentlichte diese aber erst später.
Die Lichtbögen entstanden zwischen zwei
Kohleelektroden und wurden offen in Luft betrieben.
Der Vorteil von Lichtbogenlampen war ihre enorme, auf
einen kleinen Punkt konzentrierte Strahlungsdichte.
Eine typische Anwendung waren Kino-Projektoren.
Allerdings mussten, bedingt durch den Abbrand, die
Kohlen laufend nachgestellt werden. Gelegentlich
ging auch mal ein Projektor in Flammen auf.
Zwischen den Kohlen bildete sich ein Plasma mit einer
Temperatur von ca.10 000 Kelvin aus, das aber nicht
leuchtete. Das, was leuchtete, war die auf eben diese
Temperatur erhitzte Kohle im Bogen, wobei der Zusatz
von seltenen Erden die Lichtausbeute noch deutlich
erhöhte.
Später wurden die Kohlen durch Metallelektroden
ersetzt und der Lichtbogen in einen Glaskolben
eingeschlossen. Auch hier entsteht wieder ein Plasma,
diesmalaus Metalldampf, eingeschlossen in Xenongas.
Diese Xenon-Hochdrucklampen haben bei Raumtemperatur
einen nur geringen Überdruck, der aber nach erfolgter
Zündung durch die hohe Plasma-Temperaturstark
ansteigt.
Bis auf einen Hersteller setzen alle HPLC-Anbieter
Xenon-Kurzbogenlampen für ihre hochwertigen
Fluoreszenzdetektoren ein.
Hinweis: Die in Automobilen verbauten Xenonlampen sind
eine Kombination aus Xenon-Gasentladungslampe und
Halogenmetalldampflampe.
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abgebrannte Elektrode |
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Xe-Hochdrucklampen enthalten Xenongas unter
Druck. Sie besitzen ein kleines Brennfleckvolumen
(definiert durch den Abstand der beiden Elektroden),
aus dem der überwiegende Teil des Lichtes abgestrahlt
wird. Daraus resultiert eine sehr hohe Leuchtdichte,
welche einen großen Photonenstrom durch die
Monochromatorspalte (die ja recht eng sein muss)
ermöglicht und deswegen ein günstiges
Signal-Rausch-Verhältnis zur Folge hat. Daher werden
Xenonlampen bevorzugt da eingesetzt, wo geringe
Photonenströme detektiert werden, also hauptsächlich
in Fluoreszenzdetektoren.
Die Lampen stehen unter Druck und können bei Bruch
gefährliche Splitter schleudern. Es wird dringend
empfohlen, zum Lampenwechsel eine Schutzbrille und
Handschuhe zu tragen. Der Druck in einer kalten Lampe
beträgt um 8 bar, in einer brennenden Lampe kann er 70
bar oder mehr erreichen.
Die Lampen emittieren eine wesentlich höhere
Lichtleistung als Deuteriumlampen.
Beim Arbeiten an Geräten mit brennenden Lampen sind
unbedingt Spezialschutzbrillen zu tragen. Die
UV-Strahlung kann sehr schnell zu dauerhaften
Augenschäden führen.
Arbeiten an brennenden Lampen sollten nur vom
Geräteservice
ausgeführt werden.
Der Zündimpuls kann mehrere 1000 Volt betragen,
deshalb kann das Hantieren an unter Spannung stehenden
Geräten lebensgefährlich sein.
Lebensdauer: Diese wird je nach Type mit 600 bis 1000
Stunden angegeben. Mit zunehmender Brenndauer erodiert
die spitze Elektrode, was zu einem unruhigen
Lichtbogen führt. Das wiederum führt zu einem höheren
Signalrauschen. Die Lampe muss ausgetauscht werden.
Wenn versehentlich die Einbaurichtung vertauscht wird,
schmilzt die Spitze der Kathode ab und die Lampe ist
sofort ruiniert.
Ozon und ozonfrei
Früher war Ozon gesund, Luftkurorte warben jedenfalls
mit der guten ozonreichen Luft. Heute ist man da
kritischer. Da das dreiatomige Sauerstoffmolekül in
ein zweiatomiges Molekül plus ein freies Atom
zerfällt, ist Ozon ein sehr starkes
Oxidationsmittel. Zum Glück riecht es stechend scharf,
woher es seinen Namen hat ( οζειν ozein
‚riechen'), so dass man es rechtzeitig
erkennt.
Auf jeden Fall sollte die Ozonproduktion von
Fluoreszenzdetektoren möglichst minimiert werden.
Es gibt ozonisierende und ozonfreie Xenonlampen.
Der Kolben von Ozonlampen hat ein besonders
durchlässiges Glas für den Bereich unter 230 nm.
UV-Strahlung zwischen 180 und 230 nm ist sehr
energiereich, zerlegt das Sauerstoffmolekül O2, die
Reste verbinden sich dann zum Ozonmolekül O3.
Ozonfreie Lampen haben einen Mantel, der in diesem
Bereich nur wenig UVStrahlung durchlässt und
produzieren daher kaum Ozon. UV-Strahlung über 240 nm
hat nicht genug Energie, um das Sauerstoffmolekül zu
zerlegen.
Fluoreszenzanwendungen beginnen meistens mit
Anregungen ab 230 nm, deswegen ist die Verwendung von
ozonfreien Lampen fast immer möglich. Wird eine
Anregungswellenlänge von 230 nm gefordert, können nur
Lampen mit entsprechender Durchlässigkeit verwendet
werden, die dann auch Ozon produzieren. Die Leistung
aller Lampen oberhalb 240 nm ist gleich.
Xenon-Gasentladungslampen müssen mit einem
Hochspannungsimpuls von bis zu 50 kV gezündet werden,
da sich im kalten Zustand eine nicht leitende
Gasstrecke zwischen den Elektroden befindet. Einmal
gezündet, entsteht zwischen den Elektroden der
Xenon-Gasentladungslampe ein ionisierter Lichtbogen,
der durch die kontinuierliche Zufuhr von Gleichstrom
aufrechterhalten wird. Je besser,
„glatter“ die Betriebsspannung ist, desto ruhiger ist
die Basislinie.
Der Druck der Xenon-Edelgasfüllung steigt während des
Betriebs von etwa 8 bar (0,8 MPa) im kalten Zustand
auf bis zu 70 bar (7 MPa) an. Der große Druck
verbreitert die Emissionslinien des Plasmas zu einem
im sichtbaren Bereich nahezu kontinuierlichen Spektrum
mit einer Farbtemperatur von etwa 6000 K, was der
Farbe von Tageslicht entspricht.
Entsorgung
Xenonlampen der Firma Ushio als einem der bekanntesten Hersteller enthalten kein Quecksilber. Sie werden zwar stellenweise als "Gefahrgut" eingestuft, was aber auf den hohen Druck zurückzuführen ist, der in der Lampe herrscht.
Sogenannte "Xenonlampen", wie sie in Fahrzeugen eingesetzt werden, sind keine reinen Xenonlampen. Richtigerweise sind diese Lampen Metalldampflampen, die in der Tat Quecksilber enthalten. Sie enthalten auch Xenongas, dass hier 'nur' als Startgas fungiert. Ein sehr wichtiges Kriterium für diese Fahrzeuglampen ist, dass sie nach dem Einschalten sofort entsprechendes Licht geben, was bei reinen Metalldampflampen nicht gegeben ist.
Alte Xenonlampen aus Fluoreszenzdetektoren sind nur insoweit gefährlich, als das sie beim Zerbrechen durch den Innendruck einen Splitterregen verursachen können. Wer ganz sicher gehen will, steckt die alte Lampe in einen Polybeutel, wickelt das ganze in ein dickes Tuch und schlägt mit dem Hammer drauf.
Es knallt und die Lampe zerfällt in kleine Stücke. ( trotzdem Schutzbrille tragen ) Der Hersteller Ushio bietet nach eigener Aussage an, Altlampen kostenlos zurückzunehmen und zu entsorgen. Fragen Sie im Zweifel Ihren Lieferanten, z.B. die Firma TECHLAB -> Lampenseite mit Preisen
Alle Hinweise nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr. Arbeiten an elektrischen Geräten dürfen nur von qualifiziertem Personal vorgenommen werden.